Karriere ohne Führung: Warum viele Assistenzen nicht „aufsteigen“ wollen – und das völlig okay ist
Viele Unternehmen verstehen Karriere noch immer als Weg in die Führung. Wer keine Personalverantwortung übernehmen möchte, gilt schnell als „nicht ambitioniert“. Dabei zeigt die Realität: Gerade im Assistenzbereich gibt es viele hochqualifizierte Fachkräfte, die bewusst nicht führen wollen – und dennoch Karriere machen. Ein Plädoyer für neue Karrierepfade jenseits der Hierarchie.
Karriere = Führung? Ein Denkfehler mit Folgen
- Klassische Karrierebilder basieren auf Hierarchie: Wer höher will, muss Menschen führen.
- Für Assistenzen bedeutet das oft: Wer keine Führungsverantwortung übernimmt, „bleibt stehen“.
- Das erzeugt Frust und verschenkt Potenzial. Denn viele Assistenzen wollen gar nicht führen – aus gutem Grund.
👉 Fazit: Karriere darf nicht nur über Führungsverantwortung definiert werden.
Warum viele Assistenzen bewusst nicht führen wollen
- Stärkenorientierung: Viele Assistenzen sind exzellent im Strukturieren, Umsetzen, Organisieren – nicht jeder ist ein „People Manager“.
- Nähe zur Führungskraft statt selbst führen: Rollen wie Executive Assistant oder Chief of Staff ermöglichen Verantwortung ohne Personalführung.
- Workload & Lebensbalance: Führung bedeutet oft mehr Stress, Politik, Überstunden – das passt nicht für jede Lebensphase.
- Kein Mangel an Ambition – sondern Fokus auf Wirksamkeit.
Fachkarriere statt Führungskarriere: Ein unterschätztes Modell im Assistenzbereich
- Fachkarriere = Tiefe statt Breite: Spezialisierung, Expertise, Prozessverantwortung.
- In anderen Bereichen (IT, Wissenschaft, Technik) längst etabliert – in der Assistenz noch oft stiefmütterlich behandelt.
- Fehlende Modelle, Titel und Entwicklungsstufen bremsen Fachkarrieren in der Assistenz.
👉 Mögliche Karrierestufen:
- Executive Assistant → Senior Executive Assistant → Chief of Staff
- Teamassistenz → Projektassistenz → Projektkoordination mit Budgetverantwortung
Was Unternehmen tun können
- Fachlaufbahnen definieren
Offizielle Karrierestufen mit Entwicklungsgesprächen, Titeln und Gehaltsbändern.
- Leistung neu bewerten
Nicht nur „Mitarbeiterführung“, sondern: Selbstständigkeit, Initiative, Projektimpact.
- Karriere ohne Führung sichtbar machen
Best Practices teilen, Vorbilder zeigen, intern positionieren.
- Anerkennungskultur schaffen
Wertschätzung unabhängig von Hierarchie: Gehalt, Benefits, Entwicklung.
Fazit: Eine Assistenz-Karriere hat viele Gesichter
- Wer nicht führen will, ist nicht weniger ambitioniert.
- Es braucht neue Wege für alte Stärken – und ein modernes Verständnis von Karriere.
- Die Assistenz kann (und sollte) ein Ort für Fachkarriere sein – auf Augenhöhe, mit Perspektive.