Jobsharing in der Assistenz – Zukunftsmodell oder schöne Theorie?

Wie geteilte Assistenzmodelle funktionieren, warum sie attraktiv sind und was Unternehmen beachten sollten

Von Kathrin Wood

Jobsharing in der Assistenz gilt oft als unrealistisch – dabei liegt genau hier großes Potenzial.


Jobsharing in der Assistenz – geht das überhaupt?

Viele Unternehmen setzen heute auf flexible Arbeitsmodelle: Teilzeit, Remote Work, hybrides Arbeiten. Doch wenn es um Assistenzpositionen geht, scheint Flexibilität plötzlich keine Option mehr zu sein. Die Reaktion ist häufig: „Das funktioniert doch nicht in der Assistenz.
Irgendjemand muss ja den Überblick behalten.“

Ist Jobsharing für Assistenzen (un-)realistisch? Und was braucht es, damit es funktioniert?


Was bedeutet Jobsharing in der Assistenz?

Jobsharing meint: Zwei Personen teilen sich eine verantwortungsvolle Position – gleichberechtigt. In der Assistenz bedeutet das:

  • Gemeinsame Verantwortung für Führungskraft und Team

  • Abgestimmte Prozesse und klare Kommunikation

  • Flexiblere Arbeitszeiten ohne Qualitätsverlust

Das Ziel: moderne Assistenzstrukturen, die sowohl Unternehmensbedürfnisse als auch Lebensmodelle von Assistenzen berücksichtigen.

Warum flexible Modelle in der Assistenz oft nicht gedacht werden

Obwohl viele Unternehmen New-Work-Konzepte fördern, wird die Assistenzrolle dabei oft vergessen. Typische Argumente gegen Jobsharing in Assistenzrollen sind:

„Ich brauche eine feste Ansprechperson.“
„Die müssen alles wissen – das geht nur, wenn’s eine Person macht.“
„Zu viel Abstimmungsaufwand.“

Was dahinter steckt, ist oft ein veraltetes Rollenverständnis. Die moderne Assistenz arbeitet heute digital, prozessorientiert, dokumentiert und teamfähig. Das schafft die Grundlage für Teilzeitmodelle und geteilte Verantwortung.


Warum sich Jobsharing in der Assistenz lohnt

Richtig umgesetzt, bringt Jobsharing in der Assistenz Vorteile für alle Beteiligten:

Für Unternehmen:

  • Bessere Besetzbarkeit anspruchsvoller Assistenzstellen

  • Höhere Resilienz bei Ausfall (z. B. Krankheit, Urlaub)

  • Mehr Perspektiven und Impulse im Backoffice

Für Assistenzen:

  • Vereinbarkeit von Beruf & Familie

  • Fachliche Weiterentwicklung trotz Teilzeit

  • Entlastung durch geteilte Verantwortung

Für Führungskräfte:

  • Nachhaltige Entlastung

  • Zwei Köpfe = doppelter Blickwinkel

  • Geringere Abhängigkeit von Einzelpersonen


So gelingt Jobsharing in der Assistenz

Ein funktionierendes Jobsharing-Modell in der Assistenz braucht:

1. Struktur & Transparenz

Dokumentierte Prozesse, geteilte Tools (z. B. OneNote, Teams, digitale Kalender) und einheitliche Abläufe schaffen Vertrauen – auch bei der Führungskraft.

2. Passende Tandem-Partner:innen

Persönliche Chemie und ähnliche Werte sind wichtig. Auch fachliche Ergänzung kann sinnvoll sein – etwa wenn eine Person sich auf Projekte fokussiert, die andere auf die klassische Assistenz.

3. Führung, die mitdenkt

Ohne Rückendeckung der Führungskraft funktioniert kein Jobsharing. Wichtig sind klare Kommunikationswege, regelmäßiger Austausch und ein echtes Commitment zur Zusammenarbeit.


Assistenz im Wandel – was es jetzt braucht
Wand

Die Assistenz hat sich längst weiterentwickelt. Von der reinen Zuarbeiterin zur strategischen Partnerin, zur Schnittstelle im Unternehmen, zur digital arbeitenden Allrounderin.

Diese neue Rolle braucht neue Modelle.

Jobsharing ist eine Möglichkeit, um Assistenzrollen zukunftsfähig zu gestalten – besonders in Zeiten, in denen qualifizierte Assistenzen schwer zu finden und noch schwerer zu halten sind.

Fazit: Jobsharing in der Assistenz ist machbar. Und sinnvoll.

Es braucht Mut, Struktur und Offenheit – aber wer diese Rolle wirklich modern denkt, sollte auch moderne Arbeitsmodelle ermöglichen.

√ Wer flexible Assistenzmodelle bietet, gewinnt die besseren Talente.
√ Wer Assistenzen stärkt, stärkt das gesamte Unternehmen.
√ Wer Jobsharing zulässt, zeigt Vertrauen.

Flexibilität ist kein Risiko – sondern ein Wettbewerbsvorteil

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